10.04.22 – Die Ernte nicht eingefahren

Erster gegen Dritter, 11 Siege gegen 9 Siege am Stück oder Eggolsheim gegen Kronach: Egal wie man es dreht und wendet, es war das absolute Spitzenspiel an diesem Sonntagmittag in der altehrwürdigen Halle der Turnerschaft Kronach. Beide Mannschaften fieberten schon seit Wochen auf dieses Gipfeltreffen hin, wollten beide Teams doch endlich wissen, wo genau sie in der Liga stehen. Die Vorzeichen für die DJK waren allerdings wieder nicht die besten: Lisa Reichold und Neuzugang Valentina Scocozza, die etatmäßigen Außenangreiferinnen, standen weiterhin nicht zur Verfügung. Zusätzlich war die gerade frisch zurückgekehrte Svenja Palla noch nicht wieder bei 100%. Für sie übernahmen einmal mehr Marlen Roppelt und Co-Trainerin Ramona Geck die Außenpositionen. Die Mannschaft komplettierten Julia Hutzler, Louisa Schmidt, Miriam Gaßmann und Laura Lenzen. Darüber hinaus konnte Coach Reichold wieder auf die aus der Schwangerschaftspause zurückgekehrte Hannah Zametzer zurückgreifen, die abermals die Volleyballschuhe schnürte und nun aber wirklich ihr letztes Spiel dieser Saison bestritten hat. Aufgrund der personellen Situation entschied sich die DJK kurzfristig, die Feldabwehr etwas umzustellen und die Libera auf die Sechs zu schieben. Dieser Schachzug sollte sich noch bezahlt machen.

Auf der Gegenseite stand mit der TS Kronach der amtierende Absteiger aus der Landesliga, der allerdings gerne wieder dorthin zurückkehren möchte. Bereits beim Einschlagen bzw. beim ersten Spiel des Tages gegen die SG Rödental demonstrierten die Damen der Turnerschaft ihre Stärke, vor allem über die Außenposition schlug es ein ums andere Mal ein. Daher musste Coach Reichold sein Team bereits vor dem Spiel mahnen, mit nicht allzu viel Respekt aufzutreten. Im ersten Spiel des Tages machte die TS Kronach unterdessen kurzen Prozess mit der SG Rödental und fegte das Team aus dem Coburger Vorort in knapp einer Stunde mit 3:0 vom Parkett.

TS Kronach : DJK 3:2 (16:25, 25:18, 15:25, 25:21, 15:8)

Die Taktik der DJK für das Spiel gegen Kronach war klar vorgegeben: Durch konsequentes Blockspiel die Außenangreiferinnen des Gegners nicht zur Entfaltung kommen lassen und gleichzeitig mutig im Angriff auftreten, um somit den Gegner dauerhaft unter Druck zu setzen. Dieser Matchplan ging im ersten Satz voll auf. Abgesehen von wenigen Aufschlagfehlern, zeigte sich das Team von Coach Reichold sehr konzentriert und wusste von Anfang an, worum es ging. Schnell konnte man sich einen deutlich Vorsprung herausarbeiten, vor allem da man den Druck im Angriff konsequent hochhielt. Angefeuert von den zahlreich mitgereisten Fans der Eggolsheimer gewannen die Mädels vom Eggerbach den Satz deutlich mit 25:16.

Doch schon im zweiten Satz wendete sich das Blatt komplett. Kronach kam auf Außen immer besser in Fahrt und konnte dadurch Punkt um Punkt erzielen. Dazu zwang man die DJK durch sehr starke Aufschläge zu einigen Annahmefehlern, die das Pendel zusätzlich in Richtung Kronach ausschlagen ließen. Die Eggolsheimerinnen steckten zwar nie auf, konnten der geballten Power der TS in dieser Phase aber nicht Paroli bieten. Folgerichtig ging der zweite Satz mit 18:25 nach Kronach. Wer dachte, das Spiel ginge so weiter, sah sich nicht bestätigt. Dieses Mal war es wieder die DJK, die den dritten Durchgang dominierte. Von Anfang an demonstrierte man Stärke und spielte an der absoluten Leistungsobergrenze. Das Selbstbewusstsein der Mädels vom Eggerbach wuchs von Punkt zu Punkt, unterstützt zusätzlich durch die frenetischen Fans der Gästemannschaft. Am Ende gewannen die „Ladies in red“ den dritten Satz sehr deutlich mit 25:15 und konnten somit mindestens einen Punkt mit zurück nach Hause nehmen.

Im vierten Satz merkte man beiden Mannschaften an, dass es um sehr viel ging. Lange Zeit konnte sich keines der Teams deutlich absetzen, es war Kampf auf einem sehr hohen Level. Gegen Ende des Satzes konnte sich die DJK einen kleinen Vorsprung erarbeiten und sag beim Stand von 20:16 schon fast wie der sichere Sieger aus. Eine starke Aufschlagserie der Kronacher gepaart mit einigen sehr unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen wendeten das Blatt aber nochmals für das Heimteam. Den Eggolsheimerinnen schwanden nach und nach die Kräfte und man haderte mit den eigenen, wie auch den Fehlern der Schiedsrichter. Dadurch holte man die TS wieder zurück ins Spiel, die sich ihrerseits nicht zweimal bitten ließ und den Satz mit 21:25 zu machte.

Mit dem 2:2 nach Sätzen stand bereits vor dem Tiebreak fest: Die Entscheidung um den Aufstieg wird wohl erst am letzten Spieltag in der Eggerbachhalle fallen. Der Kräfteverschleiß machte sich bei der DJK nun endgültig bemerkbar. Kronach blieb konsequent im Angriff und setzte seine starken Außenangreiferinnen wieder und wieder gut ein. Dem konnten die Eggolsheimerinnen leider nicht mehr viel entgegensetzen und verloren den fünften Satz deutlich mit 8:15 und damit das Spiel knapp mit 2:3. Trotzdem sollte niemand in Reihen der Eggolsheimerinnen traurig sein: Man bot dem Favoriten einen heißen Kampf, kämpfte um jeden Ball und ging ans absolute Maximum. Das Ziel vor dem Spieltag war, mit der knappen Personaldecke die Entscheidung um den Aufstieg unbedingt auf den 01.05 zu vertagen, dieses Ziel wurde erreicht. Alle Spielerinnen, Coaches und Zuschauer sollten Stolz auf die Leistung der Mädels sein und dürfen sich bereits jetzt auf die Revanche in der Eggerbachhalle freuen.

DJK - SG Rödental 3:0 (25:23, 25:13, 25:15)

Die große Herausforderung für Coach Reichold für das zweite Spiel gegen Rödental war es nun, seine Mädels nach dieser kleinen Enttäuschung abermals zu motivieren. Gerade nach so einem Spitzenspiel fällt das oft schwer, da die Anspannung und Konzentration anschließend erst mal im Keller sind. Leider bestätigte sich diese Beobachtung auch beim Spiel gegen die SG Rödental. Die DJK kam extrem schwer ins Spiel, da der Gegner komplett anders als die TS Kronach spielte. Es dauerte eine ganze Zeit, bis man sich auf die veränderte Spielgeschwindigkeit eingestellt hatte. Rödental ihrerseits spielten fast ohne Eigenfehler und machten den Eggolsheimerinnen dadurch zusätzlich das Leben schwer. Am Ende stand der erste Durchgang auf Messers Schneide, durch puren Willen holte sich die DJK den Satz denkbar knapp mit 25:23.

Langsam, aber sicher groovten sich die Eggolsheimerinnen nun ein. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase erspielten sich Mädels vom Eggerbach schnell einen deutlichen Vorsprung und konnten diesen bis zum Satzende auf ein komfortables 25:13 ausbauen. Neuer Satz, selbes Spiel. Diesmal zündete die DJK allerdings von Beginn an den Turbo und zog schnell davon. Am Ende ließ man keine Zweifel aufkommen, dass man in diesem Spiel keinen Satz abgegeben will und gewann schlussendlich 25:15 und 3:0.

Auch wenn nach der knappen Niederlage gegen Kronach noch etwas die Enttäuschung überwog, können die Eggolsheimerinnen mit diesem Spieltag trotzdem zufrieden sein. Man kämpfte bis zur Erschöpfung, spielte stellenweise seinen besten Volleyball und hat sich absolut nichts vorzuwerfen. Somit kommt es zu einer Konstellation am letzten Spieltag, die einem Drehbuch von Alfred Hitchcock gleicht. Dann nämlich treffen die ersten drei der Bezirksliga Oberfranken im direkten Duell in der Eggerbachhalle aufeinander und entscheiden untereinander, wer als Tabellenerster den Weg in die Landesliga antritt. Wir hoffen auf zahlreiche Fans und wollen die Spielstätte der DJK an diesem Tag in einen Hexenkessel verwandeln. Wer am 01. Mai demnach noch kein Ziel für seine Wanderung hat: 12:00 Uhr, Eggerbachhalle in Eggolsheim!

Es spielten: Julia Hutzler, Louisa Schmidt, Miriam Gassmann, Laura Lenzen, Ramona Geck, Hannah Zametzer, Marlen Roppelt, Svenja Palla

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